Weiblichkeit als innerer Raum
Eine Einladung, innere Anteile neu zu betrachten – und Wandel als Stärke zu entdecken
Mein persönliches Verständnis von Weiblichkeit
Für mich ist Weiblichkeit kein festes, allgemeingültiges Konzept. Ich verstehe sie nicht als etwas, das sich klar abgrenzen oder eindeutig definieren lässt. Vielmehr glaube ich, dass alle Menschen – unabhängig von Geschlecht oder Identität – sowohl weibliche als auch männliche Anteile in sich tragen. Eigenschaften wie Fürsorglichkeit, Klarheit, Hingabe, Durchsetzungskraft, Sensibilität oder Struktur sind für mich keine „geschlechtlichen“ Merkmale, sondern menschliche Qualitäten.
Es geht mir nicht darum, diese Anteile zu bewerten oder in Schubladen zu stecken. Vielmehr sehe ich darin eine Einladung, sie bewusst wahrzunehmen, anzunehmen – und sie so zu leben, wie sie dem eigenen Wohlbefinden, der eigenen Wahrheit und Entwicklung dienen. Weiblichkeit ist für mich also ein innerer Erfahrungsraum, keine Norm. Und dieser Raum darf sich wandeln, wachsen und immer wieder neu erfahren werden.
Wandelbarkeit als innere Kraft
Wenn ich Weiblichkeit nicht als starres Konstrukt begreife, sondern als etwas, das sich mit mir verändern darf, dann wird Veränderung selbst zu einer inneren Ressource. Statt an alten Bildern festzuhalten – von mir, meinem Platz im Leben, meinen Rollen oder Aufgaben – kann ich mir erlauben, mich neu zu erleben. Vielleicht setzt mein Ich plötzlich andere Prioritäten. Vielleicht positioniere ich mich anders in der Gesellschaft. Vielleicht grenze ich mich klarer ab. Vielleicht betrachte ich mich mit mehr Wohlwollen, mit einem Blick, der nicht bewertet, sondern begleitet.
Veränderung macht oft Angst – weil sie das Bekannte erschüttert. Aber sie kann auch befreiend sein, wenn wir ihr mit Neugier begegnen. Loslassen ist kein Verlust, sondern ein aktives Freigeben. Und man kann es lernen – Schritt für Schritt, wenn wir spüren, dass das, was kommt, nicht weniger wertvoll ist als das, was war. Nur anders.
Ich glaube, dass jeder Mensch diese innere Fähigkeit zur Wandlung in sich trägt. Es braucht manchmal Mut, manchmal Zeit, aber vor allem die liebevolle Entscheidung, sich selbst neu kennenzulernen – wieder und wieder.